Koblenz/Altenkirchen, 16. Januar 2020 – Rund 140 Betriebsräte werden sich vom 20.-22. Januar 2020 in Koblenz mit den Folgen der Verkehrswende für die Beschäftigten in Nahverkehrsunternehmen auseinandersetzen. Die Mitbestimmungs-Experten treffen sich im Rahmen des Koblenzer Forums, einem Netzwerk für die Entwicklung des ÖPNV, das seit 2003 in Koblenz stattfindet. Initiator Thomas Wunder ist überzeugt: „Die Verkehrswende gelingt nur, wenn Arbeitnehmervertretungen sie aktiv mitgestalten.“
Die Aufgabe ist enorm: Innerhalb weniger Jahre sollen Nahverkehrsunternehmen ihre Busflotten zu 65 Prozent auf emissionsarme Fahrzeuge umstellen. Das stellt nicht nur die Unternehmen vor große Herausforderungen, sondern auch die Betriebs- und Personalräte. Denn durch die Einführung von E-Bussen werden sich die Arbeitsbedingungen der Beschäftigen in Werkstatt und laufendem Fahrbetrieb nachhaltig verändern.
Zurzeit werden in vielen Kommunen Fahrzeuge getestet und weiterentwickelt. Angesichts der noch unausgereiften Technik wandeln sich Verkehrsunternehmen mehr und mehr zu Innovationszentren mit entsprechendem Personalbedarf: Gebraucht werden Ingenieure und Elektrotechniker. Die Folge: Der klassische „Schrauber“ verliert an Bedeutung. Berufsbilder verändern sich. Und damit nicht genug: Neue Mobilitätskonzepte – wie beispielsweise On-Demand-Verkehre – und die technische Entwicklung hin zu autonom fahrenden Bussen greifen tief in die Arbeitsstrukturen ein.
„Dieser Wandel bietet Perspektiven, aber er löst auch Ängste aus“, erklärt Thomas Wunder, Initiator des Koblenzer Forums und Berater für Mitbestimmung und Organisationsentwicklung. Deshalb sei es wichtig, den Wandel auch im Sinne der Beschäftigten zu gestalten.
Parallel zur Umstellung auf emissionsarme Fahrzeuge soll der Nahverkehr in den nächsten Jahren seine Kapazität um 30 Prozent steigern. Doch schon jetzt kann der Tagesbetrieb aufgrund von Personalmangel kaum bewältigt werden. Hohe Krankenstände wegen Überlastung durch Überstunden sind dafür ein deutliches Zeichen. „Der Erfolg der Verkehrswende hängt maßgeblich von der personellen Ausstattung der Betriebe ab“, so Volker Röske, Sozialforscher und Mitinitiator des Koblenzer Forums.
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