Dienstvergabe: Frontlinie bei der Entlastung

Die Dienstvergabe ist ein entscheidender Faktor für die Dienstzufriedenheit. Das zeigt die enoplan-Umfrage von 7.000 Fahrerinnen und Fahrern sehr deutlich. Sie zeigt auch: Es kommt insbesondere auf die praktische Umsetzung an. Denn was nutzt ein Flexplan mit vielen Wahlmöglichkeiten, wenn die Wunscherfüllung nicht stimmt? Was also vor allem zählt, sind Verlässlichkeit der Diensterwartung, Gerechtigkeit in der Vergabepraxis und die Möglichkeit, einfach einmal frei zu bekommen.

Und hier liegt die Herausforderung für die Arbeit von Betriebsräten: die Bestimmung ausgewogener Vergabekriterien. Doch das ist leichter gesagt als getan. Denn die Vergabepraxis wird zunehmend durch den Personalmangel diktiert. Die Folge sind ausufernde Überstunden, die in der Regel nur durch 20 Prozent der Belegschaft abgedeckt werden. Daraus resultiert ein hoher Anteil von Verfügungsdiensten, was wiederum den Druck auf die Fahrer erhöht und zu mehr Fehlzeiten durch Überlastung führt. Ein Teufelskreis.

Dennoch gibt es Handlungsspielräume, die es zu nutzen gilt:

  • Die Verteilung der gesamten Dienstmasse auf alle Turnusgruppen sichert ausgewogene Belastungsverteilung.
  • Eine frühzeitige Ankündigung der Dienste ermöglicht gute Planbarkeit der Freizeit.
  • Verfügungsdienste vor und nach Regelfrei sollten vermieden werden, denn sie bedrohen die Zeitsouveränität der Fahrerinnen und Fahrer.
  • Gute Ankündigungszeiten von Verfügungsdiensten und einheitliche Schichtlagen sichern Erholungszeiten.
  • Zu starke Gewichtung betrieblicher Kriterien (z.B. ausgeglichene Arbeitszeitkonten) beschränkt die Berücksichtigung von Vergabewünschen.
  • Einheitliche Schichtwochen sichern vernünftige Ruhezeiten zwischen den Diensten.
  • Die Berücksichtigung von Belastungswechseln bei der Dienstvergabe erhöht die Dienstzufriedenheit.
  • Eindeutige Kriterien für Wünsche und Personaldisposition sichern Vergabegerechtigkeit.

Es lohnt sich also, genau hinzuschauen, um die „kleinen“ Stellschrauben in der Dienstvergabe gut zu justieren. Denn eine gerechte und verlässliche Vergabepraxis erhöht nicht nur die Dienstzufriedenheit. Sie fördert auch die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.
Jörg Schulz