Arbeits- und Gesundheitsschutz in Corona-Zeiten: „Die Wachsamkeit muss weiter aufrechterhalten werden!“

Rückblick auf die Workshops des „Koblenzer Forums“ in Schwerin, Dortmund und Bayreuth mit aktuellen Informationen und intensivem Erfahrungsaustausch.

50 Betriebsräte aus 40 ÖPNV-Unternehmen waren gekommen, um sich über den aktuellen Stand des Arbeits- und Gesundheitsschutzes in Corona-Zeiten auszutauschen. Das „Koblenzer Forum“ hatte eingeladen nach Schwerin, Dortmund und Bayreuth. Das Thema ist brisant, das Interesse war dementsprechend riesengroß, leider konnten bei weitem nicht alle Anmeldungen berücksichtigt werden.

Über eines war man sich schnell klar: Das Corona-Geschehen wird uns noch bis weit ins nächste Jahr in Atem halten, die Wachsamkeit muss weiter aufrecht erhalten bleiben. Die Berichte aus den Betrieben zeigten: Die Tätigkeit der Krisenstäbe erlahmt etwas. Mit Einbau der Trennscheiben, Mundschutzpflicht für die Fahrgäste und Hygienemaßnahmen am Fahrerarbeitsplatz und im Fahrzeug scheinen die wesentlichen Aufgaben getan.

Doch bei intensiver Diskussion unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde deutlich, dass für die nächsten Monate noch einiges zu tun bleib. Wie kann das Händewaschen im Dienst ermöglicht werden? Wie funktioniert die Reinigung des Fahrerarbeitsplatzes beim Fahrerwechsel? Reicht das Abwischen mit Desinfektionsmittel aus? Wurden die Reinigungsintervalle und vor allem die Qualität der Reinigung der Toiletten angepasst und intensiviert?

Diese und viele andere Fragen wurden diskutiert und Lösungsansätze gesucht. Dass die Anforderungen des Gesundheitsschutzes sehr anspruchsvoll sind, zeigte nicht zuletzt ein „Durchgang“ durch die aktuellen Empfehlungen und Vorgaben, die das Bundesarbeitsministerium, die Arbeitsschutzausschüsse und die zuständige Berufsgenossenschaft in den letzten Wochen veröffentlicht haben. Die Rolle der Betriebsärzte und der Fachkräfte für Arbeitssicherheit sollten hier viel aktiver sein, war die allgemeine Meinung. Manche der Vorgaben sind in der betrieblichen Praxis schwer zu realisieren, und doch können sie nicht ignoriert werden.

Was dem Gesundheitsschutz dient, dient zugleich auch den Fahrgästen. Derzeit sind rd. 60 % der Fahrgastzahlen erreicht, in den Großstädten bis zu 80 %. Doch wird es ein langer Weg sein, so waren sich alle Betriebsräte einig, wieder auf das Vor-Corona-Niveau zu kommen. Deshalb wurden in den Workshops auch neue Hygienemaßnahmen aufgezeigt, die derzeit in der Branche getestet werden und das subjektive Sicherheitsempfinden der Fahrgäste erhöhen sollen.

Trennscheibe und Fahrerkabine in Bussen, bessere Hygiene in den Toiletten, bargeldloses Bezahlen und Einsatz von Fahrkartenautomaten in Bussen sowie mehr Fahrzeuge im Einsatz – diese Maßnahmen aus der jetzigen Corona-Zeit könnten auch für die Zukunft eine bessere Angebotsqualität des ÖPNV schaffen.

Eine Dokumentation der Ergebnisse mit vielen Checklisten und Arbeitshilfen findet Ihr auf der internen Homepage des „Koblenzer Forums“.